PIFF PAFF TRARA


Genreszene für zwei Spieler (1999)

Die Hasen fesseln den Jäger. Königslutter, Dom. 12. Jhdt.
Die Hasen fesseln den Jäger. Königslutter, Dom. 12. Jhdt.

"PIFF PAFF TRARA" ist ein Instrumentalduo, dem eine Jagdschilderung programmatisch zugrundeliegt. Dabei kommt eine Auswahl aus den deutschen Jagdsignalen zu Einsatz:

 

   1. Begrüßung

   2. Sammeln der Jäger

   3. Aufbruch zur Jagd

   4. Anblasen des Treibens

   5. Stumm treiben

   6. Treiber in den Kessel

   7. Aufhören zu schießen

   8. Jagd vorbei 

 

       Die Komposition wurde durch zwei bestehende Werke angeregt: durch das Gedicht "Der weiße Hirsch" von Ludwig Uhland, das eine ähnliche Geschichte mit subtiler Ironie erzählt, und durch den berühmten Jagdfries am Chor des Doms zu Königslutter (Niedersachsen). Diese mittelalterliche Bilddarstellung ist eingefasst von zwei Hornbläsern und enthält im Zentrum die oben wiedergegebene Szene des Jägers, der von zwei Hasen gefesselt wird. Darin drückt sich die im Mittelalter weitverbreitete Vorstellung von der "verkehrten Welt" aus, die den bestehenden Machtverhältnissen mit einer wunderbaren künstlerische Pointe begegnet. 

       Durch die Möglichkeit, das Duo abweichend von dem starken instrumentaltypischen Charakter der Signale auch mit Blockflöten, Melodika oder Streichinstrumenten anstelle der Hörner auszuführen, ergibt sich ein eigentümlicher Verfremdungseffekt: die Szene erscheint anstatt der assoziierten grün-braun-Töne des Genres in modulierten, unwirklichen Farben, an die Stelle des traditionelle Öls tritt zartes Pastell oder druckgraphische Schwarzweißtechnik.

      Die sparsamen, aber wohlgesetzten szenischen Anteile des Duos ergeben sich aus musikalisch motivierten Geräuscheffekten, bei denen die dazu verwendeten Gegenstände ein karges und kurzes Eigenleben zu führen beginnen und den Assoziationsspielraum des Zuschauers erweitern.